TV-Highlights im November

>Mi., 1. Nov., 0.20 h, 3sat

Dokumentarfilm ... wie ein herrenloser Hund

Leben und Tod des Pier Paolo Pasolini. Filmbiografie von Ulrich Schwarz über den offen schwulen italienischen Filmemacher und Schriftsteller, der 1975 unter noch immer ungeklärten Umständen in Ostia ermordet wurde.

Reportage Frauen im Fußballrausch

(F 2000, R: Ludovic Place) Ganz im Gegensatz zu Europa ist Fussball in den USA mittlerweile eine der beliebtesten Sportarten für Mädchen. Die Spielerinnen des Nationalteams gehören zu den gefeierten Stars der Sportwelt wie in Europa bislang nur ihre männlichen Kollegen. Die Reportage begleitet zwei Nachwuchsspielerinnen durch ihren Sportalltag.

Spielfilm Besser geht’s nicht

(As Good As It Gets, USA 1997, R: James L. Brooks, D: Jack Nicholson, Helen Hunt, Cuba Gooding Jr. u.a.) Brillante Komödie um einen menschenfeindlichen, exzentrischen Schriftsteller, der über seine (sehr) schwulen Nachbarn und deren Hund wieder einen menschlichen Bezug zum Leben findet. Sowohl Jack Nicholson als auch Helen Hunt erhielten einen Oscar für ihre Glanzleistung, den Golden Globe gab’s für den besten Film des Jahres.

Spielfilm Magnolien aus Stahl

(Steel Magnolias, USA 1989, D: Sally Field, Julia Roberts, Dolly Parton, Shirley MacLaine, Daryl Hannah, Olympia Dukakis u.a.) Gefühlvoll inszeniertes Gesellschaftsporträt um die Frauen einer Kleinstadt im amerikanischen Süden, von Regisseur Herbert Ross („Kaffee, Milch und Zucker“) mit einer absolut hochkarätigen Besetzung verfilmt. Unbedingt sehenswert!

Fernsehfilm Enthüllung einer Ehe

(R: Michael Verhoeven, D: Dominique Horwitz, Nina Hoger u.a.) Jana Westphal wähnt sich glücklich verheiratet – bis sie entdeckt, dass ihr Mann heimlich Frauenkleider trägt. Schon seit seiner Kindheit fühlt er sich im falschen Körper. Jana setzt alles daran, ihrem Mann über die vermeintlich vorübergehende Identitätskrise hinwegzuhelfen, und zunächst sieht es so aus, als habe sie Erfolg ... bis der Selbstbetrug in einem Drama endet. (Wdh.: Donnerstag, 9. November, 10.30 Uhr, ARD)

Spielfilm Floating

(USA 1998, R: William Roth, D: Norman Reedus, Chad Lowe u.a.) Beeindruckendes Spielfilmdebüt des ehemaligen Börsenmaklers und Politologen Roth: Eine aufkeimende Freundschaft zwischen zwei Jugendlichen droht zu zerbrechen, als der eine der beiden von der Homosexualität des anderen erfährt. Letztlich aber siegt die Freundschaft, und sie stehen in ihrem Aufbegehren gegen ihre familiären Konflikte füreinander ein.

Spielfilm Spiegelbild im goldenen Auge

(Reflections in a Golden Eye, USA 1967, R: John Huston) Der homosexuelle Major Penderton (Marlon Brando) fühlt sich zu seinem Stallburschen Williams hingezogen, während seine Frau Leonora (Elizabeth Taylor) ein Verhältnis mit Oberstleutnant Langdon (Brian Keith) hat. Eines Nachts findet Penderton seinen Stallburschen in Leonoras Zimmer und erschießt ihn. Altmeister John Huston verfilmte mit einer Spitzenbesetzung die gleichnamige Novelle der amerikanischen Schriftstellerin Carson McCullers, die in diesem beklemmend tiefgründigen Stück ihre unerwiderte Liebe zu der Schweizerin Annemarie Schwarzenbach (s.u.) verarbeitete.

Spielfilm Der verführte Mann

(L’homme pressé, F 1983, R: Patrice Chéreau, D: Jean-Hughes Anglades, Vittorio Mezzogiorno u.a.) Der 18-jährige Henri verfällt der Faszination des Strichermilieus und vor allem der Person des undurchsichtigen, gewalttätigen Jean. Henris verzweifeltes Begehren und Jeans manipulative Unerreichbarkeit bestimmen die Beziehung, die in einer Tragödie endet.

Dokumentarfilm Annemarie Schwarzenbach – Schweizerin und Rebellin 1908-1942

(CH 2000) Die Filmemacherin Carole Bonstein nähert sich in ihrer Dokumentation einer der faszinierendsten lesbischen Figuren unseres Jahrhunderts: Annemarie Schwarzenbach - Industriellentochter, Freundin von Klaus und Erika Mann, Journalistin, Schriftstellerin, Fotografin, Weltreisende. Ein Leben immer auf der vergeblichen Suche nach Liebe und Identität, zwischen Morphiumsucht, politischem Widerstand, fehlgeschlagenen Selbstmordversuchen und kurzen Phasen des Glücks.

Spielfilm Mona Lisa

(GB 1986, R: P. Granier-Deferre) George (Bob Hoskins), Exsträfling und frischgebackener Chauffeur des schroffen schwarzen Edelcallgirls Simone (Cathy Tyson), hat auf der Suche nach deren verschollener Freundin Cathy so einiges durchzustehen. Gutherzig und heimlich verliebt wie er ist, wird ihm erst spät klar, dass die beiden Frauen ein Paar sind. Er bleibt frustriert und verletzt zurück, Simone und Cathy können den Bösewichtern entkommen.

Fernsehfilm Tödliches Schweigen

(BRD 1996, R: Bernd Böhlich) Nach der Wende kehrt Christian, der einst bei Nacht und Nebel verschwundene Sohn des Fleischermeisters, zum 60. Geburtstags des Vaters in sein vogtländisches Dorf zurück. Was niemand wusste: Er lebt seitdem schwul. Sein Erscheinen sorgt für emotionalen Aufruhr, besonders bei seiner Exfrau und ihrem Mann. Die Kommunikationsunfähigkeit aller Beteiligten führt zu einer Familientragödie.

Dokumentarfilm San Francisco intim – Armistead Maupins Stadtgeschichten

(Produktion: WDR) Ute Casper und Andrew Davies begeben sich auf die Spuren von Armistead Maupins liebenswerten Romanfiguren: Schwule, Lesben und andere Menschen im Schatten der Golden Gate Bridge.

Kurzfilmnacht – erster Beitrag: Hartes Brot

(D 1999, B+R: Nathalie Percillier, 10 Min) Ein äußerst charmanter kleiner Film mit leisen lesbischen Untertönen: Eine junge Frau tritt ihre neue Arbeitsstelle in einer Brotfabrik an und kämpft einen aussichtslosen Kampf gegen die Tücken von Technik und harschen Vorarbeiterinnen. Aber wer zuletzt lacht ...! Mit „Hartes Brot“ gewann Nathalie Percillier dieses Jahr ihren zweiten TEDDY für den besten Kurzfilm.

>Oscar Wilde zum 100. Todestag

Anne-K. Jung